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Der 'Grand réal d'Autriche' ist die größte niederländische Goldmünze des Mittelalters. Wegen des repräsentativen Charakters auch als 'Denier de parement' oder 'Prunkpfennig' bezeichnet. Auf der Münze genannt ist Maximilian von Österreich, der 1482-1495 als Gatte der 1482 verstorbenen Maria von Burgund die Regentschaft für den gemeinsamen Sohn Philipp den Schönen bis zu dessen Mündigkeit 1495 führte. Auf der Rückseite ist die Devise Maximilians wiedergegeben. Der Münztyp ist bildgleich für Flandern, Geldern und Holland ausgegeben worden, die flandrische Emission mit Jahreszahl in arabischen Ziffern. Die hier vorliegende Emission für Holland hatte einen Umfang von 5.931 Stück [van Gelder - Hoc (1960 47].
Die Niederlande im Spätmittelalter
Das Münzwesen der Niederlande bietet im Spätmittelalter auf vergleichsweise kleinem Raum eine außerordentliche Vielfalt. Wichtigste Münzproduzenten sind die Grafschaften Flandern, Hennegau, Holland, Geldern, Luxemburg sowie die Bistümer Utrecht und Lüttich. Die niederländischen Pfennige waren im Laufe der Zeit besonders klein und leicht geworden, so dass der englische Sterling, der 4 flämische Pfennige galt, zum Vorbild der ersten niederländischen Groschen wurde. Ab 1269 sind Groschen im Wert von zwei Sterlingen (Baudekins), ab Ende des 13. Jhs. Turnosengroschen gemünzt worden. Ab 1434 wurden in den burgundischen Niederlanden (Flandern, Brabant, Hennegau, Holland) bild- und wertgleiche Münzen ausgegeben. Die seit den 1330er Jahren in den Niederlanden geprägten Goldmünzen folgen teils dem deutschen Goldgulden, teils französischen Vorbildern. Herausragend ist die Reihe der flandrischen Goldmünzen des 14. Jhs.
Am Ende des Mittelalters
Neben die einfachen Münzen des Geldverkehrs traten im Laufe des 15. Jh. in Europa die Kategorien besonders werthoher Münzen und von Münzen mit Repräsentationsauftrag. Künstlerisch ansprechende Bilder, Sorgfalt des Stempelschnitts und der technischen Herstellung zeichnen sie aus. Eine besondere Rolle spielte dabei der persönlich an der Münzprägung interessierte Erzherzog Sigismund der Münzreiche von Tirol (1439-1496) und die von ihm 1477 in Hall/Tirol gegründete Münzstätte. Dort ist 1486 der Taler „erfunden“ worden, und bis ins 17. Jh. war Hall der technisch führende Münzbetrieb Europas.