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Die Priestergeräte der Rückseite korrespondieren mit dem Pontifikat, welches der Propraetor L. Cornelius Balbus in der Umschrift anzeigt. Mit diesem typisch römischen - und auch auf die Stadt Rom bezogenen - Motiv und Vorgehen der persönlichen Werbung durch bereits erlangte Ämter oder Würden kontrastiert das traditionelle, in der phönizisch-punischen Geschichte der Stadt wurzelnde und in hellenistischer Ikonographie ausgeformte Bild des Hercules Gaditanus (Melkart). Der indigene gaditanische Kult wird damit dem stadtrömischen Kultus gegenübergestellt. - Dazu: W. Trillmich, Überfremdung einheimischer Thematik durch römisch-imperiale Ikonographie in der Münzprägung hispanischer Städte, in: P. Noelke (Hrsg.), Romanisierung und Resistenz in Plastik, Architektur und Inschriften der Provinzen des Imperium Romanum. Akten des VII. Internationalen Colloquiums über Probleme des provinzialrömischen Kunstschaffens, Köln 2. bis 6. Mai 2001 (2003) 619-633, 626; F. Chaves Tristán - E. Melchor Gil - M. Oria Segura, El paisaje urbano en los ss. I a.C. - I d.C. y la emision de moneda local. El caso de Gades, in: Ciudades privilegiadas en el Occidente romano (1999) 87-99.
Griechische Münzen in der Römischen Kaiserzeit
Als der Adoptivsohn Caesars, genannt Octavianus, im Jahre 27 v. Chr. zum Augustus erhoben wurde, merkten die griechischen Bewohner des Römischen Reiches, dass die Bürgerkriege der späten Republik vorbei waren. Das neue System des Prinzipates versprach Frieden und eindeutige Ansprechpartner in Rom, die die städtischen Honoratioren in das Herrschaftssystem einbanden. Die Städte begannen wieder zu prosperieren. Die nun hergestellten städtischen Münzen bestanden überwiegend aus Bronze. Sie sind Zeugnisse des Selbstverständnisses der Städte und deren Verhältnis zum römischen Kaiserhaus. Die Vorderseiten trugen nun anstatt von Götterbildern überwiegend die Porträts von Angehörigen des Kaiserhauses. Auch die Rückseiten konnten in Bezug auf Rom gestaltet sein. Einen größeren Umfang nahmen hier jedoch Bilder in unmittelbarem Bezug auf die Stadt selbst ein. Am häufigsten waren Darstellungen der städtischen Gottheiten, ihrer Begleiter und Attribute. Die Münzen sangen ein Städtelob mit Strophen auf das ehrwürdige Alter und die Zugehörigkeit zur griechischen Koiné. Sie zeigen die lokalen Heroen und Mythen. Der Schmuck der Stadt mit Architektur und berühmten Skulpturen ist auf den Münzen zu sehen. Homer, Herodot und andere Vorfahren (‚viri illustres’) trugen zum Ruhm der Stadt bei. Mit Stolz präsentiert man die Festspiele und die Ehrentitel der Stadt, um die man mit anderen Städten konkurrierte. Ab Mitte des 3. Jahrhunderts verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage, so dass es zunehmend unattraktiv wurde, eigenes Geld zu produzieren. In der Regierungszeit des Tacitus (275/276 n. Chr.) gaben auch die letzten Prägeorte die Herstellung städtischen Geldes auf. In Alexandria dagegen endet die reguläre Münzprägung 295/296 bzw. mit dem Usurpator Domitius Domitianus 297/298 n. Chr.