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Wie lese ich eine Erwerbungsnummer (Acc.)?

Die Erwerbungsnummer [Acc. eines Objekts (wenn vorhanden)] hat das Formular 'Jahr/laufende Nummer' bzw. 'Jahr Sammlername', also z.B. 1909/241 bzw. 1906 Löbbecke. Das Erwerbungsjahr erschließt sich damit sofort aus der zugehörigen Nummer.

Von 1839 bis 1870 sind im Erwerbungsbuch der antiken Münzen die Nummern durchlaufend aufsteigend bis 28965 gezählt.[1] Danach beginnen diese in jedem Jahr neu mit Jahr/1. Das um 1946/49 (d.h. wohl erst 1949) angelegte und bis zur Rückkehr der Sammlung 1958 geführte neue Erwerbungsbuch zählt ebenfalls durchgehend auf bis zur Acc. 1958/8925.

Aufgrund der bis 1868 gültigen organisatorischen Trennung der Bestände in antike Gepräge einerseits und mittelalterliche und moderne Münzen samt Medaillen andererseits, finden sich bis zu diesem Jahr 1868 auch Erwerbungsnummern im Formular '1823 fol. 8,1 (MA Inv.)' bzw. '1858/339-1 (MA Inv.)', welche auf entsprechende Erwerbungsbücher der Bereiche Mittelalter/Moderne ab 1823  (regelhaft ab 1836/39) verweisen. Zudem bestand von 1688 bis 1713/1730 ein älteres Erwerbungsbuch der Antiquitätenkammer, dessen Einträge ebenfalls dem Formular Jahr/Seite (folio) folgen. Eine Transkription dieses Antiquitätenjournals ist in Kooperation mit der Universität München in Vorbereitung.

Für Objekte, welche vor 1839 (der Anlage des ersten modernen Erwerbungsbuches) erworben wurden, ist unter Acc. (wenn nicht genauere Informationen vorliegen) dort 'Alter Bestand (vor 1839)' eingetragen. Für Objekte, die z.B. bereits in Lorenz Begers Thesaurus Brandenburgicus I-III von 1696/1701 erscheinen oder aufgrund anderer Quellen diesem Zeitraum zuzuweisen sind, steht dort 'Alter Bestand (vor 1700)'. Hier zu den pdfs der Bände Thesaurus Brandenburgicus I, II und III [siehe https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/1169802126]. 

Das Kürzel '1685 Pfälzer Sammlung' verweist auf eine Herkunft aus der Kurfürstlichen Pfälzischen Münzsammlung, welche als Erbfall 1685 von Heidelberg nach Berlin gelangt ist (publiziert in Begers Thesaurus Palatinus) [siehe https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/66631035].

Acc. '1791 Ansbach' bezieht sich auf die seinerzeit durch den preußischen König erworbene Sammlung der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach in Bayreuth.

Provenienzverlust durch Kriegsverlagerung

Aufgrund der Entführung von Sammlung, Archiv und Bibliothek durch die Rote Armee am Ende des 2. Weltkrieges kam es beim bzw. nach dem Transport in die Sowjetunion zu einer Trennung von Objekten und zugehörigen Unterlagezetteln (Kartellen) mit den jeweiligen Herkunfts- bzw. Erwerbungsinformationen. Für rund 30 Jahre wurde die Sammlung nach ihrer unerwarteten und glücklichen Rückkehr im Jahre 1958 einer Revision unterzogen, um Sammlungsordnung und Herkunft der Stücke anhand von Erwerbungs-, Inventarbüchern, Kartelleninformationen und Publikationen rekonstruieren zu können. In jenen Fällen, in denen keine solche Informationen mehr vorliegen, ist unter Acc. heute 'Ohne Nummer' eingetragen. Häufig kann aber anhand der in den Inventarbüchern genannten Bestandszahlen und Belegen für eine frühere Präsentation dieser Stücke in der Dauerausstellung des damaligen Kaiser Friedrich-Museums (heute Bode-Museum) von 1904 davon ausgegangen werden, dass diese Objekte vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges in die Sammlung gelangt sind.

 


[1] Im Erwerbungsbuch Antike ist nach dem Eintrag vom 16.12.1859 zu lesen: „Nach mündlicher Bekanntgabe des Herrn Generaldirektors von Olfers October 1859 soll dieser Katalog, in Übereinstimmung mit den übrigen der K.[öniglichen] Museen, künftig auf deutsch geführt werden.“ Bereits zuvor, beginnend mit dem April 1847, waren die Herkunfts-/Kaufvermerke ebendort auf Deutsch umgestellt worden, die Stückbeschreibungen blieben vorerst Lateinisch.

Hinweis: eine ältere Version dieser Handreichung (mitsamt pdf Deutsch/Englisch) ist bereits am 23.10.2016 als Nachricht im IKMK veröffentlicht worden: Nachricht IKMK.

Angaben zu Vorbesitzern und anderen Personen werden im IKMK seit dem 18.04.2015 ausgegeben. Siehe die Nachricht vom 10.11.2015: Nachricht IKMK