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Inkunabel der Talerprägung. Eine der frühesten Großsilberprägung in Europa, entstanden anläßlich der Vermählung Maximilians von Österreich mit Maria von Burgund 1477 und sicherlich als Ehrengeschenk verwendet. Die ganz wenigen erhaltenen Exemplare differieren im Gewicht erheblich. Wegen des Mittelschildes auf der Wappenseite ist eine Entstehung in Flandern anzunehmen. Die Jahreszahl 1477 oberhalb des Schildes ist in gotischen Ziffern geschrieben. Die Umschrift der Rückseite nimmt beziehungsreich das Marienlob des Vespergebets auf, ersetzt aber den im Original stehenden Namen Marias durch 'Amica mea' (meine Freundin/Herrin), wohl als dezenten Hinweis auf Maria von Burgund aufzufassen.
Die Niederlande im Spätmittelalter
Das Münzwesen der Niederlande bietet im Spätmittelalter auf vergleichsweise kleinem Raum eine außerordentliche Vielfalt. Wichtigste Münzproduzenten sind die Grafschaften Flandern, Hennegau, Holland, Geldern, Luxemburg sowie die Bistümer Utrecht und Lüttich. Die niederländischen Pfennige waren im Laufe der Zeit besonders klein und leicht geworden, so dass der englische Sterling, der 4 flämische Pfennige galt, zum Vorbild der ersten niederländischen Groschen wurde. Ab 1269 sind Groschen im Wert von zwei Sterlingen (Baudekins), ab Ende des 13. Jhs. Turnosengroschen gemünzt worden. Ab 1434 wurden in den burgundischen Niederlanden (Flandern, Brabant, Hennegau, Holland) bild- und wertgleiche Münzen ausgegeben. Die seit den 1330er Jahren in den Niederlanden geprägten Goldmünzen folgen teils dem deutschen Goldgulden, teils französischen Vorbildern. Herausragend ist die Reihe der flandrischen Goldmünzen des 14. Jhs.
Am Ende des Mittelalters
Neben die einfachen Münzen des Geldverkehrs traten im Laufe des 15. Jh. in Europa die Kategorien besonders werthoher Münzen und von Münzen mit Repräsentationsauftrag. Künstlerisch ansprechende Bilder, Sorgfalt des Stempelschnitts und der technischen Herstellung zeichnen sie aus. Eine besondere Rolle spielte dabei der persönlich an der Münzprägung interessierte Erzherzog Sigismund der Münzreiche von Tirol (1439-1496) und die von ihm 1477 in Hall/Tirol gegründete Münzstätte. Dort ist 1486 der Taler „erfunden“ worden, und bis ins 17. Jh. war Hall der technisch führende Münzbetrieb Europas.