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Angewandte Provenienzrecherche: Namen für die Vorbesitzer

Empfangsschreiben des Bürgermeisters liegen mit den Daten 7. und 15. September 1942 vor. Das Postjournal des Zentralarchivs vermerkt unter dem Datum 21. Mai 1942 (F389/1942) die Betreffzeile ›Münzsammlung von verstorb[enen] Jud[en] Samuelsohn u[nd] Reinhold‹. Der im Münzkabinett erhaltene Brief des Oberbürgermeisters erlaubt nun erstmals eine Identifikation der Personen als Charlotta Samuelsohn und Margarete Reinhold, geb. Samuelsohn, die damit beide als spätestens 1942 verstorben anzusprechen sind.28 Die Empfangsquittungen aus Schneidemühl vom 7. und 15. September 1942 nach vollzogener Rücksendung der verbliebenen Münzen nennen zudem beide eine Münzsammlung ›des Juden Normann‹.

Schreiben des Oberbürgermeisters vom 21.05.1942

Die zwei Besitzergruppen Samuelsohn/Reinhold sowie Normann entsprechen den wahrscheinlich zwei verschiedenen Münzsammlungen, die von diesem Vorgang betroffen sind, eine mit antiken Münzen und eine mit neuzeitlichen Geprägen; eine genaue Zuordnung der Personen zu den beiden Gruppen und die zwingende Aufteilung des Bestandes in diese beiden Teile ist anhand des zur Verfügung stehenden Materials allerdings nicht möglich.

Die drei hier Genannten erscheinen nicht in der Liste der im Holocaust ermordeten, nach der Deportation 1940 verstorbenen sowie in die Emigration gezwungenen Personen und auch nicht unter den bekannten neun Überlebenden aus Schneidemühl.29 Auch der 114 Personen (rund 400 von ihnen waren zuvor emigriert) umfassende Zensus vom 17. Mai 1939 nennt diese drei Personen nicht.30


Anm. 28: Auch ein zweiter Brief des Oberbürgermeisters vom 25.8.1942 nennt diese beiden Namen.
Anm. 29: Nach Simonstein Cullmann 2006, 176–244 (Ermordete/Verstorbene). 244–260 (Emigrierte). 261–263 (Überlebende).
Anm. 30: Ebd. 345–358.

Literatur: Simonstein Cullmann 2006 = Peter Simonstein Cullmann, History of the Jewish Community Schneidemühl: 1641 to the Holocaust (2006).