eMuseum
2.4. Vom Namen zur Archivrecherche - Ein Restitutionsvorgang von 1946/54 und eine Wiedergutmachung im Jahre 1969
3. Erwerbungsbücher des Münzkabinetts (1836 bis heute)

Kurze Zusammenfassung der Ereignisse und Erkenntnisse (Stand 9.01.2025)
- 1942 erhielt das Münzkabinett die in seinem Erwerbungsbuch verzeichneten Münzen als Auswahl aus einer privaten Münzsammlung "aus jüdischen Besitz" aus Schneidemühl überwiesen.
- Diese Sammlung geht in ihrer Gesamtheit auf eine unrechtmässige Enteignung ihrer (jüdischen) Eigentümer durch das Deutsche Reich zurück.
- Diese Erwerbung wurde 1992 an unsere Generaldirektion gemeldet und 2006 die Jewish Claims Conference informiert.
- Mangels Reaktion beschloss das Bundesamt zur Regelung offener Vermögensfragen (BARoV) 2010 den Verbleib der Objekte beim Münzkabinett.
- Eine erste Recherche, 2020 publiziert, konnte die Namen Normann, Charlotta Samuelsohn und Margarete Reinhold, geb. Samuelsohn, erschliessen, aber keine individuellen Personen identifizieren.
- Die tatsächliche Sammlung bestand wohl ursprünglich aus rund 500 Münzen (meist Silber), davon 12 aus Gold.
- Das Münzkabinett hat aus dieser Sammlung 1942 eine Auswahl von 100 Objekten, davon 7 aus Gold getroffen, und den Rest nach Schneidemühl zurückgesandt.
- Von den 100 übernommenen Münzen können wir jetzt 71 im Bestand nachweisen (sämtliche online zugänglich und gekennzeichnet).
- 2023 konnte durch den unerwarteten Fund von Besitzerzetteln der Name Fritz Normann in Schneidemühl als früherer Eigentümer identifiziert werden.
- Diese Erkenntnis ermöglichte die Identifikation dieser Person, weiterer Familienangehöriger und familiärer Bezüge, und der individuellen Schicksale.
- Auch konnten mittels dieser Informationen die Akten eines Wiedergutmachungsverfahrens mit abschliessendem Urteil zugunsten einer Erbengemeinschaft aus dem Jahre 1969 gefunden werden.
- Die Erbengemeinschaft wurde über die mittels Zeugen belegte Münzsammlung (summarisch angesprochen als Sammlung von 96 Goldmünzen) für diese mit Beschluss vom 19. August 1969 (mit Wertansetzung zum 1. April 1956) entschädigt.
Wir bitten mögliche Erben der 1969 entschädigten Personen, sich mit dem Münzkabinett Berlin oder dem Justiziariat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Verbindung zu setzen.